Am 25. August 2018 besuchten die Mitglieder der Landesgruppe Berlin/ Brandenburg des "Salzburger Verein" die Stadt Senftenberg. Hintergrund war der frühere eintägige Aufenthalt Salzburger Exulanten im August 1732 in Senftenberg. Aufgrund ihres evangelischen Glaubens mussten sie das katholisch geprägte, wie regierte Salzburger Land verlassen. Der preußische König Friedrich Wilhelm bot ihnen in Ost- bzw. Westpreußen eine neue Heimat. So zogen rund 19 000 Exulanten mit Tagesmärschen von rund 30 Kilometern quer durch Deutschland. Einer dieser Züge kam am 14. August 1732 vor unserer Stadt an und wurde hier von Amtspersonen, Bürgern und Jüttendorfer Bauern herzlich willkommen geheißen.
Der Senftenberger "Salzburger" Thomas Neubacher bat aus diesem Grunde den "Verein für Heimatpflege - 1909 e.V." Senftenberg um eine historische Stadtführung zu eben jenen Stätten, welche damals den Salzburgern bereits begegnet sind. Der Heimatverein übernahm diese Aufgabe sehr gern und schuf ein informatives, wie überraschendes Programm.
Nach einem Hinweis auf den damaligen Ort der ersten Begegnung in der Nähe des damaligen Schießhauses, besuchte man den Hof der Familie Schneider in Jüttendorf. Hier erklärten sowohl eine alte Oberholzlaube, als auch das historische Pflaster, die damalige Situation sehr gut. Von dort ging es durch das nicht mehr vorhandene Kreuztor zum früheren Salzmarkt. Am Markt angekommen war es die Replik der historischen Postmeilensäule mit der Jahreszahl 1732, welche die Aufmerksamkeit auf sich zog und allein aufgrund des Erstellungsdatums der Säule die "Salzburger" bewegte. Nach kurzer Erläuterung ging man dann zum so großartig sanierten Haus „Markt 15“. Hier führte der Hausherr Carsten Bartsch die Gäste persönlich durch jene so wunderbar restaurierten, historischen Räumlichkeiten, wo Geschichte und Moderne so überzeugend zueinander gefunden haben. Noch beeindruckt von dieser Führung, stand plötzlich "August der Starke" in der Person von Christoph Ruhland vor ihnen. Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen lud nun seine Senftenberger Gäste in die Weinschenke der Familie Körner. Dort wurden sie bereits von der Senftenberger Weinkönigin Maya Mai erwartet und mit herzlichen Worten empfangen. Und während Marianne Körner noch die Vorzüge des Brandenburger Weines pries, waren sich die Besucher einig, in Senftenberg einen ganz besonderen Tag zu erleben.
Im Anschluss informierte Bürgermeister Andreas Fredrich im Rathaus über die Entwicklung der Stadt nach der Kohle, hin zum staatlich anerkannten Erholungsort. Auch hier zeigten sich die Gäste wahrlich beeindruckt. Danach ging es zum gemeinsamen Gottesdienst in die evangelische Peter-und-Paul-Kirche zu Herrn Pfarrer Manfred Schwarz, gleichsam in Anlehnung an den damaligen vor nunmehr 286 Jahren. Den Abschluss bildete eine Seerundfahrt mit der "Aqua Phönix" über den Geierswalder und den Senftenberger See. Senftenberg zeigte sich von seiner besten Seite, genauso wie damals, als die Salzburger Exulanten unsere Stadt besuchten.
(MM/HPR)